Wir fliegen wohl eine Weile nicht mehr…

Bereits vor zwei Tagen bekam ich eine E-Mail, die uns auf die Probleme am Flughafen vorbereiten sollte. „Bitte seien Sie 3,5 Stunden vor Abflug am Flughafen, um eventuelle Verzögerungen beim Security-Checkin kompensieren zu können“. Also etwas weniger Zeit für uns in Malahide. Da wir uns ohnehin schon gegen einen weiteren Besuch im Castle entschieden hatten, wollten wir noch mal zum Strand. Gegen 13:00 Uhr wollten wir bereits am Flughafen sein.

Zuerst musste aber noch ein Kakao her. So gingen wir wieder zur kleinen Einkaufsmeile, füllten unseren Becher mit feinster belgischer Schokolade und holten uns zusätzliche Snacks im Bioladen gegenüber. Bei einem Abstecher zum Strand von Malahide ließen wir uns eine starke Briese durch die Haare pusten. Heute war Flut angesagt. Dann war es auch schon Zeit zu Packen. Mit dem Bus ging es zunächst wieder zum Flughafen. Die Suche nach der richtigen Warteschlange war bereits schwierig, da das große Terminal überall Menschenmassen anzubieten hatte.

Diesen Flug würden wir mit Ryanair fliegen. Am Ende des Terminals fanden wir eine automatisierte Gepäckabgabe. Wir stellten einen Koffer auf die Waage, scannten das Flugticket und bekamen den Vorschlag, diesen Koffer für weitere 70 € aufzugeben. Gut, er war 300 Gramm schwerer als die erlaubten 10 kg, aber gleich dieser Aufpreis?! Wir packten etwas aus, begannen erneut und bekamen diesmal das Angebot von 35 €. Spinnen die jetzt komplett?! Wir fragten eine Mitarbeiterin in der Nähe: „Mit ihren Tickets müssen Sie die Koffer mit in die Kabine nehmen. Das Aufgeben in den Flugzeugbauch kostet extra.“ – Ganz logisch bei „Priority Boarding“ Tickets. Da soll einer durchsehen…

Die nächste Schwierigkeit war es also, unsere Koffer aufzuräumen. Mit all den Getränken, Waschtaschen und sonstigen Flüssigkeiten würden wir nie durch die Sicherheitskontrolle gelangen. Wir knieten uns also neben die Koffer und begannen mit der Sortierung und dem Austrinken unserer Vorräte. Einigermaßen zufrieden stellten wir uns in die Schlange für Kontrolle. Es dauerte mehr als eine Stunde, eh wir an den Scannern ankamen. Ich weiß nicht, wie unsere Blasen diese Zeit ohne größere Probleme überlebt haben. Natürliche kamen wir nicht ungeschoren davon: die Globuli in Sarahs Koffer wurden als Flüssigkeit erkannt und wir mussten mit Händen und Füßen erklären, dass dem nicht so ist. Uff, endlich die Ruhe nach dem Sturm und einen weiteren Kakao vor dem Gate.

Blöd nur, dass der doofe Flieger auch noch Verspätung hatte. Erst wurden wir zu einem anderen Gate geschickt, dann trafen wir auch noch unseren mysteriösen deutschen Unbekannten wieder. Am Ende landete unsere Maschine über eine Stunde nach der eigentlichen Abflugzeit vor unserer Nase und brauchte gut eine weitere, um Koffer und Passagiere auszutauschen. Mit fast zwei Stunden Verspätung landeten wir in Edinburgh, ca. 20:30 Uhr. Fast den ganzen Tag am Flughafen verbracht…

Zuerst wollten wir noch Bargeld holen, aber egal welchen Automaten wir testeten: der Wechselkurs war gigantisch (unnötig). Also sparten wir uns den Vorgang, immerhin hatten wir ja einen Termin mit Sue, die die nächste Unterkunft für uns vorbereitet hatte. Wir fanden einen Reisebus zur Innenstadt, konnten diesen problemlos mit Kreditkarte bezahlen und fanden uns etwa 40 Minuten später im Herzen der Stadt wieder. Von dort nahmen wir noch einen Linienbus bis zum Park und gingen die restlichen Meter zu Fuß.

Sue empfing uns trotz später Stunde sehr herzlich (soviel Corona eben zuließ). Wir bekamen eine Einweisung für die Wohnung, ein paar Tipps, was sich zu erkunden lohnt, wo wir einkaufen gehen können und sogar eine Karte der Stadt. Wir wurden noch unsere Fragen los, bevor Sue sich verabschiedete und wir gegen 22:30 Uhr endlich mit diesem Tag abschließen konnten.

Viel zu sehen in Edinburgh: Die königliche Yacht

Es ist Mittwoch, der 29. Juni und damit der erste von insgesamt vier vollen Tagen in der schottischen Hauptstadt. Nach einem spatanischen Kornflakes-Frühstück in unserer AirBnB Unterkunft gingen wir zur nächsten Einkaufsmöglichkeit und deckten uns mit einigen Lebensmitteln ein. Da uns eine Küche zur freien Verfügung stand, wollten wir dann und wann auch selbst kochen. Die Pubs in der Gegend waren allesamt recht teuer.

Wir nutzten die Flyer von Sue und planten die nächsten Tagen ein bisschen detaillierter. Gegen Mittag starteten wir dann in Richtung der Einkaufsmeile „Ocean Terminal“ im Stadtteil Leith, in dem auch unsere Unterkunft lag. Der Weg dorthin war mit Baustellen und Sperrungen übersät. Quer durch die Stadt wurde gerade eine Straßenbahnlinien verlegt, was auch den Autofahrern ordentlich zusetzte. Im Shopping-Center war es dann ganz schön leer auf insgesamt drei Etagen. Viel Platz für Souvenirs und Klamotten war eh nicht in unserem Koffer, also suchten wir direkt den Eingang zum Schiffsmuseum.

Ganz oben wurden wir fündig: Einige Frauen in Uniform begrüßten Besucher am Eingang zur Royal Yacht Britannia, einem ausgedienten Schiff der königlichen Marine. Wir kauften uns Eintrittskarten für je 16 Pfund und erkundeten die nächsten Stunden jedes einzelne Deck des ziemlich großen Schiffes. 1952 als letztes Schiff für repräsentative Zwecke gebaut, war der Kahn bis 1997 in Betrieb und ist etliche Seemeilen gefahren. Ziel waren diplomatische Treffen zu Land, auch mal auf dem Wasser und einfache Ausflüge der royalen Familie sowie des Duke of Edinburgh. Heute wird die Yacht von einem gemeinnützigem Verein in Schuss gehalten und kann von jedem zu einem großen Teil besichtigt werden.

Nach gut 2,5 Stunden hatten wir dann alle vier Decks gesehen und die Füße wurden schwer. Zeit für etwas Essbares. Gut, dass wir auf dem Weg zur Yacht schon einen Pub ausgemacht hatten. In „The Kings Wark“ wurden wir nicht enttäuscht: sehr leckeres Essen, plus Nachtisch und eine interessante Auswahl an Bieren für einen sehr akzeptablen Preis. Wir konnten sogar beliebig viel Wasser ohne Aufpreis nachbestellen, was irgendwie eine Seltenheit geworden ist.

Der Abend näherte sich und wir entschieden uns für einen ruhigen Filmabend im Bett unserer AirBnB Unterkunft. Morgen wird es schließlich noch royaler!