Unsere erste AIDA Reise misst 14 Tage und besteht eigentlich aus zwei Reisen: Norwegen und Metropolen. Jeweils von Samstag zu Samstag starten und landen wir wieder in Hamburg an.
Da wir bereits beide mehrfach in Norwegen waren, haben wir für den ersten Teil der Reise keine Ausflüge über AIDA gebucht und wollen uns selbst vor Ort umschauen. Für den zweiten Teil haben wir drei Ausflüge geplant. In Rotterdam werden wir am längsten und sogar über Nacht anlegen.
Zum zweiten Teil der Reise gelangt ihr hier.
Tag 3 (05. Juni): Haugesund
Nach einem Tag und einer Nacht auf See war der Halt in dieser norwegischen Handelsstadt eine willkommene Abwechslung. Wir wollten die Einfahrt in den Fjord von den oberen Decks verfolgen und stellten dafür den Wecker auf 06:30 Uhr. Leider war um diese Zeit schon alles vorbei und das Schiff hatte angelegt. Seltsam, denn die Zeit für das Anlegen der AIDA wurde für 08:00 Uhr prognostiziert.
Ein leichtes Frühstück später packten wir unsere Rucksäcke und verließen das Schiff über Deck 3. Gleich am Ende des Piers wartete der Hafen mit Stadtplänen und Souvenirshops auf. Von hier waren es nur etwa 15 Fußminuten in das Stadtzentrum, also los und über die Brücke auf das Festland.
Die erstbeste Straße entlang, und 5 oder 6 Friseurläden später, fanden wir den kleinen Stadtpark, die grüne Oase von Haugesund. Von dort ging es runter zum Wasser mit Sicht auf den verlassenen Leuchtturm. Das Fjordwasser der Nordsee hatte eine wunderbare blaue Färbung und war noch sehr kalt. Am Fjord entlang verlief der Weg bis zum Denkmal für den ersten Vikingerkönig Harald Schönhaar.





Dort angekommen schnell ein Schnappschuss gemacht, als uns ein Einheimischer ansprach. Wir unterhielten und auf englisch über das Denkmal, die Stadt, interessante Läden und Wanderwege, Urlaub in Norwegen und sogar über Inflation und die letzten Änderungen in der Politik. Seiner Meinung nach sind die Preise in seinem Land gefallen, was vor allem an der Politik liegt. Wir Europäer hätten jetzt viel bessere Chance auf günstigen Urlaub in Norwegen. Gemerkt haben wir davon allerdings nichts. Am Ende bot er uns sogar an, mit ihm in seinem Auto die Stadt zu erkunden. Auch wenn er sehr sehr nett war, wir steigen zu keinem Fremden ins Auto…
Auf dem Rückweg schlenderten wir noch über die Einkaufsstraße, besorgten uns ein paar hiesige Süßspeisen. Dann kehrten wir ordentlich ausgepowert zum Schiff zurück.





Tag 4 (06. Juni): Nordfjordeid
Das Wort „Eid“ steht im Norwegischen für eine Landenge. Das macht diesen Ort auch hauptsächlich aus: Er bildet das Ende des Fjords zum Land und wird von Bergen links und rechts flankiert.
Der kleine Ort ist außerdem für die Historie der Wikinger bekannt. Hier wurden 5 altertümliche Hügelgräber gefunden und untersucht, die einige Geheimnisse aus der Eisenzeit der Einwohner (ca. 9. Jhd nach Christus) enthüllt haben. Im größten dieser Gräber wurde das Wikingerschiff Myklebust gefunden, welches die Norweger erst vor einigen Jahren rekonstruiert haben.
Wir besuchten das Sagastad Museum, in welchem Myklebust ausgestellt wird. Der Eintritt war mit 17 Euro pro Kopf zwar recht happig, dafür konnte man das Wikingerschiff anfassen, betreten und praktisch auseinander nehmen. Typisch norwegisch war auch die Ausstattung: Audioguide als App auf deutsch, gratis WLAN, Videowände, VR Equipment und ein Shop mit brauchbaren Waren. Zwei Tassen und ein Regenhut wurden unsere ersten Mitbringsel.



Außerdem wollten wir den nahegelegenen Wanderweg ausprobieren. Ein großer See auf etwa 400 Metern Höhe wäre das Ziel. Der Anstieg wurde nach den ersten Metern allerdings so steil, dass wir es uns anders überlegten. Wir hätten ohnehin nicht die Zeit für die gesamte Strecke gehabt. Das Schiff würde bald ablegen.
Tag 5 (07. Juni): Ålesund
Nachdem wir zwei mal versucht haben, die Einfahrt in den Fjord mit anzusehen, gaben wir dieses mal nach und machten in Ruhe. Erst ordentlich frühstücken, Wasser auffüllen und Sachen packen bevor wir das Schiff verließen. Heute auf direktem Weg nach Westen, zum Atlanterhavsparken, einem Meeresmuseum mit Tieren aus hauptsächlich nordischen Gewässern.
Schon nach wenigen Metern außer Sichtweite des Schiffes wurden wir von einigen Schülern oder Studenten angesprochen. Sie wollten von uns eine Lösung für ihr Mathe-Problem, was wir lachend verweigerten und schnell weiter gingen. Wir hatten weder Zeit noch Muße für die Scherze der Halbstarken. Ganz schön kontaktfreudig die Norweger…
Nach etwa drei Kilometern und ein paar Höhenmetern erreichten wir den Park. Die Mitarbeiterinnen dort schienen doch verwundert, dass heute so viele deutsche Besucher auftauchten. Aber auch hier war Norwegen wieder auf deutsche und englische Besucher vorbereitet. Wir griffen eine Karte und erkundeten entgegen dem Besucherstrom das Aquarium.





Neben sehr vielen großen Fischen sind dort auch Krabben, Seeotter, Pinguine und Seerobben untergebracht. Auf dem Plan standen außerdem Fütterungen, von denen wir zwei besuchen konnten, bevor wir den Rückweg antraten. Für knapp 20 Euro pro Person wurde uns in diesem Aquarium wirklich viel geboten. Auch sehr gut für Familien, da Quizze, Spiele und ein Außenspielplatz vorhanden. Auch interessant: Es werden keine Chemikalien eingesetzt. Man will die Lebensbedingungen möglichst real belassen.
Auf dem Rückweg noch einen Geocache eingesackt und kurz einkaufen gewesen. Dank Kreditkarte gar kein Problem. Am Ende des Tages zählten unsere Schrittzähler etwa 12 km Fußweg und wir waren ganz schön fertig.



Tag 6 (08. Juni): Stavanger
Unser letzter Halt in Norwegen. Trotz verspäteter Abfahrt am gestrigen Abend erreichten wir den Hafen pünktlich um 10:00 Uhr am Morgen. Die Stadt ist das Symbol der Ölförderung Norwegens seit den 1970-er Jahren und kommt einer Großstadt nahe. Sarah und ich hatten beide schlecht geschlafen und wir gingen es wieder ruhig an. Beim Frühstück suchten wir nach Ausflugszielen und fanden zwei Highlights für unseren Tag.



Das Ölmuseum am Hafen war nur wenige Fußminuten vom Schiff entfernt. Der Weg dorthin war gespickt von Hotels, Restaurants, Pubs und Bars verschiedenen Geschmacks. Auch das lässt sich bereits auf den Reichtum bzw. den Aufschwung durch das Öl zurück führen.



Das Museum selbst wurde uns von Freunden empfohlen und war auch sehr interessant. Einige Ausstellungsstücke sollten Explosionen nachahmen und waren damit sehr laut und nervend, was uns mit Kopfschmerzen schneller zum Ausgang drängte. Auf dem Dach des Museums hatten wir jedoch noch einen wunderbaren Blick auf das kristallblaue Wasser des Fjords.
Für einen Kaffee setzen wir uns in ein gemütliches Café und schrieben einige Postkarten an die Familie. Danach wurde die Umgebung nach interessanten Läden abgesucht. Immerhin wollte Sarah einen schönen Pulli mit nach Hause nehmen. Es wurde dann ein Leinenhemd für mich.

Tag 8 (10. Juni): Hamburg
Wieder im Starthafen angelangt, können wir endlich einen lang geplanten und bisher nicht verwirklichten Plan umsetzen: Miniaturwunderland ahoi! Also gut frühstücken und auf das Festland.
Von der AIDA bis zum Ziel waren es gut 5 km Laufstrecke, erst quer durch den Hafen, durch den Elbtunnel und dann noch ein gutes Stück die Straße hinunter bis zur Speicherstadt. Die Aufzüge des alten Elbtunnels sowie die Fußgängerpassage unterhalb des Flusses zu nutzen war auch für mich neu. Die letzten Kilometer konnten wir zum Glück mit einem Lime Roller hinter uns bringen. Das verschaffte uns Zeit und schonte die Füße.
In der Hafen-City angekommen gönnten wir uns erst mal einen Kaffee in der bekannten Rösterei und suchten einen weiteren Geocache. Mit den Onlinetickets von Sarah ging es schnell durch die Eingangshalle direkt rein in das Miniaturvergnügen. Züge über Züge, lauter interessanten und abwechslungsreiche Landschaften, kleine Figuren, Details und Easter Eggs: Es gibt einfach unglaublich viel zu sehen und zu staunen. Auch für uns war der Flughafen eines der interessantesten Gebiete. Wir filmten sogar den Millennium Falcon (Star Wars) bei der Landung auf dem kleinen Rollfeld.






Wir hatten außerdem eine Führung hinter den Kulissen der Miniaturwelt gebucht. Mit etwas Baucheinziehen, Ducken und vorsichtig durch kleinere Fluchttüren steigen erkundeten wird zusätzlich viele Details hinter dem Rampenlicht. Auch hier war der Teil mit den Flugzeugen sehr interessant: Ein ausgeklügeltes System erkennt jeden Flieger, spießt ihn auf zwei Nadeln im Boden, welche das Teil dann über die Landebahn bewegen. Nach der Landung ist jedes Flugzeug dann wieder ein Fahrzeug, welches auf einer Magnetspur den Weg zur Parkposition über mehrere Aufzüge und Straßen findet.





Dies und viele andere Details haben wir nur in der Führung erfahren. Wir würde sie daher auch jedem anderen Besucher der Ausstellung ans Herz legen. Auch Trump – der hier auf einer Rakete sitzt – wird mehrmals am Tag in die Umlaufbahn geschossen. „Der kommt aber immer wieder zurück“, beschwert sich unser Guide.
Leider war kurze Zeit später auch schon wieder Ende im Gelände: Unser Schiff würde bald in die neue Urlaubswoche starten. Also zurück mit Rollen, durch Tunnel und langem Fußweg bei knapp 30 °C und voller Sonne. Man waren wir fertig…
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