Die erste Woche ist schon wieder vorbei und die zweite Woche schließt direkt an. Wer die Impressionen zur Norwegen-Reise mit der AIDA noch nicht gelesen hat, sollte dies vorher tun!

Diese Woche stehen wieder vier Häfen auf dem Plan: Southampton (GB), Le Havre (Frankreich), Zeebrügge (Belgien) und Rotterdam (Niederlande). Die Metropolen Reise der Reederei AIDA.

Tag 10 (12. Juni): Southampton

Nach unserem vorletzten Seetag der erste Ausflug nach Großbritannien. Sarah und ich waren beide bereits auf der Insel, was aber schon einige Jahre zurück liegt. Neu seit dem Brexit: Die Behörden kommen zur Passkontrolle an Bord und jeder Passagier muss da durch, ob er von Bord geht oder nicht.

Nach einem Strammen Max und der notwendigen Passkontrolle verließen wir Schiff und Hafen nach Norden. Das erste Ziel war das Haus der Tudors, knapp einen Kilometer vom Hafen entfernt. Die Familie übernahm die drei Häuser einer Fischerfamilie, machte ein großes Anwesen daraus und regierte im 16. Jahrhundert den Handel von hier aus.

Nach dem Verfall des Hauses während der industriellen Revolution kaufte ein reicher Historiker die Überreste und restaurierte das Anwesen mit eigenen Ideen. Es wurde bereits zu dieser Zeit als Museum wiedereröffnet. Wer sich für diese Familie und die Historie dieser Zeit interessiert wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Leider gibt es Führungen und Audioguides nur auf englisch.

Für uns ging es weiter in die Stadt zum SeaCity Museum. Dort gibt es eine große Ausstellung zur Titanic, die 1912 bei der Überfahrt gen Westen gesunken ist. Neben Zahlen, Daten und Fakten sind hier auch die zeitlichen Abläufe sehr anschaulich dargestellt. Southampton war der letzte Hafen für das große Passagierschiff, bevor es den Eisberg rammte. Besonders interessant fanden wir die Aufarbeitung des Unfalls durch die Behörden kurz nach der Katastrophe. Die Reederei wusste nämlich über Mängel Bescheid, tat aber zugunsten der gewünschten Rekord-Überfahrt nichts dagegen. Weniger als die Hälfte der Menschen an Bord überlebte das Unglück.

Wir kehrten zum Abendessen in das Casa Nova auf das Schiff zurück und machten uns einen entspannten Abend.

Tag 11 (13. Juni): Le Havre und Étretat

Heute haben wir irgendwie verschlafen. Die Uhr stand von der gestrigen Reise noch auf GMT+0, also der Londoner Zeit. Wir hatten also auch den Elektriker nicht mehr auf dem Schirm, der um kurz nach 9:00 Uhr unsere Nachttischlampe reparieren wollte. Blöd.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf in die Stadt zum erstbesten Lidl und kauften für Sarah ein. Jeweils 2,5 km auf Hin- und Rückweg und wir waren schon mal gut warm für unseren späteren Ausflug auf die Kreidefelsen.

Ein kleines Mittagessen später war es dann soweit: Der erste Ausflug mit dem Bus etwa 50 Minuten nach Étretat. Nun eigentlich in ein kleines Dorf einige Kilometer entfernt. Von dort zu Fuß etwa 4 Kilometer bei bestem Wetter auf den Kreidefelsen entlang. Die Aussicht war einfach genial, der Weg leicht begehbar und nur wenig Steigung. Zwischendurch machten wir Halt am Wasser.

Erst letztes Jahr sind hier mehrere Touristen aber auch Einheimische vom Rand der Klippen abgestürzt. Aus diesem Grund haben die Behörden auch Schutzzäune aufgestellt, die Wanderer von den gefährdeten Teilen des Rands fern halten. Wir wollten auch nicht für ein Foto alles riskieren.

Wir kamen vorbei an zwei großen Bögen von Kalk- und Kreidestein. Das Wetter hat den Fels ausgehöhlt und diese beeindruckenden Formationen stehen gelassen. Immer wieder lassen sich Touristen hier von der Flut beirren und müssen per Hubschrauber vor dem Wasser der Flut gerettet werden. Am Ende des Weges lag die ehemalige Fischerstadt Étretat wie ein Tal vor uns.

Offenbar waren wir viel langsamer als geplant. Die versprochene Wanderung glich auch mehr einem Spaziergang. Die verbleibenden 15 Minuten (eigentlich 45) brauchten wir am Eisstand, bevor die Frau endlich alle Gäste vor uns versorgt hatte. Mein Eis war sehr lecker, hielt leider nur etwa 150 m, bevor sich eine Möwe von hinten anschlich und mir den Nachtisch mit einem gezielten Happs aus der Hand fischte. Offenbar sehr belustigend für die Menschen im Restaurant, war ich die nächsten Minuten recht perplex und paranoid. Blöde Viecher!

Ein paar Fußminuten später erreichten wir den Bus und fuhren zurück zum Hafen. Genug Aktivitäten für heute.

Tag 12 (14. Juni): Brugge und belgische Waffeln

Nachdem unser Ausflug für heute auf den Vormittag verschoben wurde, mussten wir uns etwas beeilen. Das Schiff legte erst um 10:00 Uhr in Zeebrügge an, der Ausflug würde um 10:45 Uhr beginnen. Das Personal hatte wohl nicht mit der Zahl von Menschen gerechnet, die das Schiff verlassen wollten, es wurde mal wieder knapp mit unserem Termin.

Mit dem Bus und etwas Verspätung ging es dann an den südlichen Rand von Brugge. Von hier aus nahm uns der Guide mit in die Altstadt. Wir erkundeten die meisten Wahrzeichen entlang der wunderschönen Wasserstraßen. Leider war das Zeitmanagement mal wieder für die Katze und von den versprochenen 1,5 Stunden Freizeit blieb nicht mal eine Stunde. Wir entschieden uns daher gegen eine Grachtenfahrt, machten noch ein paar Fotos und probierten die Spezialitäten: Pommes frites und belgische Schokolade.

Zurück am Treffpunkt ging es mit der Gruppe in die Bäckerei „Carpe Diem„. Teil der Tour war auch eine typische belgische Waffel. Ziemlich herb das Gebäck, nur wenig Puderzucker, dafür aber Butter als Beilage. Mit Kaffee und heißer Schokolade aber ein schöner Abschluss der Tour.

Kurz darauf fuhren wir mit dem Bus wieder zum Schiff. Die anschließende Sicherheitsüberprüfung war kompliziert und dauert bei dem Andrang auch recht lange. Mit 45 Minuten Verspätung waren wir erst in der Kabine. Die Sonne hatte uns beiden eine Menge Kraft gekostet.

Tag 13 (15. Juni): Rotterdam und Gouda

Letzter Reisetag unseres Urlaubs mit AIDA. Ein bisschen fertig ob der letzten Tage blieben wir heute etwas länger im Bett. Neben einem entspannten Frühstück war die erste Aufgabe, das Hörbuch „BlackOut“ von Marc Elsberg zu Ende zu hören.

Gegen 14:15 Uhr startete unser Reisebus in Richtung Hooverward zur Käseverkostung. Nach einer guten Stunde Busfahrt über das weite Holländische Flachland erreichten wir einen Milchviehbetrieb, der sich voll auf den Kreuzfahrttourismus eingestellt hat. Nach einer Präsentation zur Herstellung von Gouda und einer Erklärung, warum es mehrere Sorten gibt, durften wir verkosten, Kühe streicheln und natürlich im lokalen Hofladen einkaufen. Und verflucht noch eins! Die Verkaufsveranstaltung war sehr gut, der Käse lecker und die Preise in Ordnung. Im Gegensatz zum üblichen Gouda, bei dem die Milch vor der Verarbeitung pasteurisiert wird, produziert der Bauer nur einmal pro Woche, aber mit frischer Milch. Und sie haben einen Onlineshop.

Dann weiter nach Gouda (die Holländer sprechen das G wie CH). Die kleine Stadt liegt zwischen zwei Flüssen, was sie in der Vergangenheit zu einem wichtigen Standpunkt und Handelsroute machte. Heute ist das nicht mehr unbedingt der Fall, dafür beeindruckt die Innenstadt mit typisch holländischer Bauweise und schiefen Häusern. Von den Bewohnern werden diese liebevoll „tanzende Häuser“ genannt. Mit unserem Guide machten wir einen Spaziergang durch die markanten Viertel, bevor es mit dem Bus wieder Richtung AIDA ging.

Nach der abendlichen Stärkung waren wir noch nicht müde. Das Schiff würde ohnehin bis 6:00 Uhr morgens im Hafen liegen. Also erneut an die Luft und Rotterdam erkunden. Wie bereits in anderen Häfen funktioniert das toll mit Geocaching. Wir beendeten den Tag mit einem 7,5 km langen Spaziergang, drei gefundenen Caches und vielen Bildern der Stadt (und der AIDA) bei Sonnenuntergang.